Der Mensch ist des Menschen Feind: Ein ewig aktuelles Thema
Was wäre, wenn die größte Gefahr für den Menschen nicht von außen kommt, sondern aus ihm selbst erwächst? Diese beunruhigende Vorstellung steckt hinter dem Sprichwort "Der Mensch ist des Menschen Feind", ein Satz, der seit Jahrhunderten in verschiedenen Kulturen widerhallt.
Schon in der Antike beobachteten Philosophen und Schriftsteller die Abgründe der menschlichen Seele. Der römische Dichter Plautus formulierte bereits im 3. Jahrhundert v. Chr. den Satz "Homo homini lupus" - "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf". Diese Metapher des Wolfes, der seinen Artgenossen nicht nur als Beute, sondern auch als Konkurrenten sieht, prägte die abendländische Philosophie und Literatur nachhaltig.
Im 17. Jahrhundert prägte der englische Philosoph Thomas Hobbes in seinem Werk "Leviathan" den Begriff des "bellum omnium contra omnes" - des Krieges aller gegen alle. Hobbes ging davon aus, dass der Mensch von Natur aus egoistisch und machtgierig ist und nur durch einen starken Staat an der Auslebung seiner niedersten Instinkte gehindert werden kann.
"Der Mensch ist des Menschen Feind" ist aber nicht nur ein pessimistischer Seufzer resignierter Denker. Das Sprichwort konfrontiert uns mit einer unbequemen Wahrheit: Der Mensch ist zutiefst ambivalent. In ihm wohnen sowohl das Potenzial für Güte, Mitgefühl und Altruismus, als auch die Fähigkeit zu Grausamkeit, Gewalt und Zerstörung. Welche dieser Seiten letztendlich die Oberhand gewinnt, hängt von vielen Faktoren ab, von den individuellen Lebensumständen über die gesellschaftlichen Strukturen bis hin zu den politischen Gegebenheiten.
Die Geschichte liefert uns unzählige Beispiele für die Gültigkeit dieses Sprichworts. Von Kriegen und Völkermorden über alltägliche Formen von Ausbeutung, Diskriminierung und Mobbing zeigt sich immer wieder die dunkle Seite der menschlichen Natur. Dennoch wäre es falsch, in Fatalismus zu verfallen. Gerade weil wir uns der potenziellen Gefahr bewusst sind, die vom Menschen selbst ausgeht, müssen wir alles daransetzen, eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt zu gestalten.
Vor- und Nachteile der Erkenntnis "Der Mensch ist des Menschen Feind"
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Fördert Realismus und Wachsamkeit gegenüber menschengemachten Gefahren | Kann zu Zynismus, Misstrauen und Hoffnungslosigkeit führen |
Regt zur kritischen Selbstreflexion und Hinterfragung von Machtstrukturen an | Birgt die Gefahr der Rechtfertigung von Untätigkeit und Passivität ("Wenn der Mensch nun mal so ist...") |
Motiviert zum Einsatz für eine bessere Welt und die Überwindung zwischenmenschlicher Konflikte | Kann zur Instrumentalisierung für politische Zwecke und die Durchsetzung von autoritären Strukturen missbraucht werden |
Obwohl der Satz "Der Mensch ist des Menschen Feind" auf den ersten Blick pessimistisch und ernüchternd wirkt, birgt er doch auch die Chance zur Veränderung. Indem wir uns der dunklen Seiten unserer Natur bewusst werden, können wir lernen, ihnen entgegenzuwirken und eine bessere Zukunft für uns alle zu gestalten.
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