Ausgang und Eingang, Anfang und Ende: Ein philosophischer Spaziergang
Stellen Sie sich vor, Sie stehen vor einer Tür. Dahinter? Das Unbekannte. Ein Schritt genügt, um die Schwelle zu übertreten und Neues zu entdecken. Doch gleichzeitig lassen Sie Vertrautes zurück. Dieser Moment, dieser Übergang, das ist die Essenz von Ausgang und Eingang, Anfang und Ende. Ein ewiges Spiel, das uns durch unser ganzes Leben begleitet, ja, das Leben selbst ausmacht.
Von Geburt an erleben wir dieses Wechselspiel. Der erste Atemzug, ein Schritt aus dem Mutterleib, markiert den Abschied von einem Zustand und den Eintritt in einen neuen. Genauso verhält es sich mit jedem Tag, der anbricht und vergeht. Jeder Sonnenaufgang ist ein neuer Anfang, jeder Sonnenuntergang ein Abschied, der uns gleichzeitig dem nächsten Sonnenaufgang näherbringt.
Die Geschichte der Menschheit ist voll von Geschichten über Aufbrüche und Ankünfte. Odysseus, der jahrelang nach Ithaka strebt, der Auszug der Israeliten aus Ägypten, die Entdeckung Amerikas – sie alle erzählen von der Sehnsucht nach Neuem, dem Mut, Altes hinter sich zu lassen, und dem ewigen Kreislauf von Anfang und Ende. Ob wir nun geographische Grenzen überschreiten, Beziehungen eingehen und wieder lösen oder einfach nur neue Lebensabschnitte beginnen, immer wieder finden wir uns an diesem Punkt des Übergangs wieder, an dem wir uns sowohl fürchten als auch freuen.
Denn Ausgang und Eingang, Anfang und Ende sind untrennbar miteinander verbunden. Man kann das eine nicht ohne das andere haben. Und genau darin liegt die Herausforderung: Loslassen zu lernen, Abschied zu nehmen, ohne die Schönheit des Neuen zu verpassen. Denn jeder Abschied birgt in sich den Keim eines Neubeginns, jeder Ausgang die Möglichkeit eines noch schöneren Eingangs. Es geht darum, die Tür zu öffnen und sich mutig ins Unbekannte zu stürzen, wissend, dass uns auch dort wieder ein Ausgang erwarten wird.
Nehmen wir das Beispiel der Liebe. Sich zu verlieben ist wie der Schritt durch eine Tür in eine neue Welt voller Glück und Aufregung. Doch auch hier kann der Moment des Abschieds kommen, sei es durch Trennung oder durch Tod. Der Schmerz des Verlustes ist real, doch er darf uns nicht blind machen für die Schönheit der vergangenen Zeit und die Möglichkeit, eines Tages wieder neue Liebe zu finden.
Was bedeutet das nun konkret für uns? Wie können wir lernen, mit diesem ewigen Kreislauf von Anfang und Ende besser umzugehen? Es geht darum, bewusst zu leben, jeden Moment zu schätzen und sowohl die schönen als auch die schwierigen Zeiten anzunehmen. Es geht darum, den Mut zu haben, neue Türen zu öffnen, auch wenn wir nicht wissen, was uns dahinter erwartet. Und es geht darum, loszulassen, wenn die Zeit gekommen ist, Abschied zu nehmen, in dem Wissen, dass jeder Abschied auch immer ein neuer Anfang ist.
Denn das Leben ist ein Fluss, der ständig in Bewegung ist. Nichts bleibt, wie es ist. Und genau darin liegt seine Schönheit. Lasst uns also mutig sein, die Wellen des Lebens reiten und uns von den Gezeiten von Ausgang und Eingang, Anfang und Ende tragen lassen, denn sie führen uns letztendlich alle zum selben Ziel: zur Weisheit, zur Reife und zur Erkenntnis, dass alles im Leben vergänglich ist, außer der Veränderung selbst.
Guten morgen und einen wunderschonen tag mehr als nur eine floskel
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